Salzburg und Hall – Der Bauernkrieg 1525/1526

Vor einem halben Jahrtausend kam es im Heiligen Römischen Reich zu Aufständen, die hauptsächlich von der Bauernschaft und den Bergknappen getragen wurden. Ausgelöst durch soziale Ungleichheit, wirtschaftliche Not und religiöse Spannungen erhoben sich auch in Teilen Österreichs Bauern gegen die Obrigkeit. Besonders in Österreich ob der Enns, Salzburg und Tirol kam es zu massiven Aufständen, wobei die Aufständischen oftmals eine gerechtere Verteilung von Rechten und Lasten, niedrigere Abgaben sowie Mitspracherechte forderten.
Im Sommer 1525 kam es daraufhin in Österreich ob und unter der Enns sowie der Untersteiermark zu sogenannten „Befriedungsaktionen“. Das waren militärische Straffeldzüge zur Niederschlagung der Aufstände und Bestrafung der Beteiligten, die mit Hilfe von Truppen der Stände Kärntens, Steiermarks und Krains gemeinsam mit Ferdinand I. (1521–1564, Kg. ab 1531, Ks. ab 1558) durchgeführt wurden. Zahlreiche Rädelsführer wurden hingerichtet, im Ennstal wurden Schladming und Johnsbach fast vollständig zerstört, und Blutgerichte wurden abgehalten.
Im Zuge des kriegerischen Verlaufs wurde auch Fürsterzbischof Matthäus Lang von Wellenburg (1519–1540) in der Festung Hohensalzburg eingeschlossen. Siegmund von Dietrichstein (1484–1533), Landeshauptmann der Steiermark, beabsichtigte über Schladming und Radstadt nach Salzburg vorzurücken. Dieser Vorstoß geriet bald drauf ins Stocken. Nur mit Mühen gelang es Dietrichstein Schladming besetzen, die Stadt gegen die aufständischen Bauern des Salzburger Bundes halten, konnte er jedoch nicht. Dietrichstein fiel in deren Gefangenschaft und entging nur knapp seiner Hinrichtung. Dieser Sieg bei Schladming über das Heer der Steiermark unter dem Landeshauptmann stellt einen der größeren Erfolge eines Bauernheeres während des Deutschen Bauernkrieges dar.
Da aufgrund des Aufstandes in Salzburg nicht geprägt werden konnte, stellte der Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg zwei Präger und drei Münzgesellen der Münzstätte Hall in Tirol zur Verfügung. Dort wurden die Arbeiter dringend benötigt, denn der Schatzmeister Ferdinands I., Gabriel Salamanca, erhielt die Erlaubnis, in den Jahren 1524/25 zusammen 10.000 Mark Silber in Hall und Wien ausprägen zu lassen. Insgesamt waren in Hall im Jahr 1525 25 Münzgesellen zur Münzprägung angestellt und überwacht wurde der Betrieb von dem Münzmeister Hans Beheim und einem Wardein. Hauptsächlich wurden Sechser, Pfundner und Guldiner in dieser Zeit hergestellt. Zahlreiche Stempelvarianten zeugen heute noch von der umfangreichen Prägetätigkeit der Münzstätte.
Bild: Ulrich Ursentaler der Ältere (1482–1562), Medaille, 1526, Silber, MK 5119bα