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Johann Strauss in 12 Objekten

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2025 steht ganz im Zeichen des Walzerkönigs Johann Strauss (Sohn) und neben zahlreichen Ausstellungen – darunter noch bis Ende Juni im Theatermuseum – ist er seit letzter Woche nun auch im Mittelpunkt unserer neuen Sondervitrine im Rahmen von Curator’s Choice. Anhand von 12 Objekten, die als numismatische Denkmäler anzusehen sind, steht der wohl meist gespielte Komponist Österreichs im Fokus.

Auch hier auf IKMK wollen wir die Medaillen und Münzen mit Verbindung zu Johann Strauss etwas näher beleuchten und stellen bis Ende des Jahres jeden Monat ein Objekt aus der Vitrine vor.

Den Beginn macht eine Silbermedaille, die uns den Komponisten in einem klassischen Profilporträt präsentiert. Die Medaille von 1894 feiert das 50-jährige Künstler-Jubiläum und das Wirken von Johann Strauss als Künstler. Geschaffen hat sie der Medailleur Anton Scharff (1845–1903), der für seine zahlreichen Porträtmedaillen bekannt ist. Auf der Vorderseite präsentiert sie den Geehrten im Profil nach rechts mit zurückgekämmtem Haar, Schnurrbart und in schlichtem Anzug mit gebundenem Halstuch. Auf der Rückseite wird der Blick auf einen Ballsaal mit tanzenden Paaren freigegeben. Links sind eine Maske, Lorbeer- und Palmzweig und Geige samt Geigenbogen dargestellt, auf der sich eine Fledermaus niederlässt – in Anspielung auf eine seiner berühmtesten Operettenstücke. Die auf einem Banner angebrachte Legende ZUR FEIER SEINES 50 JAEHRIGEN KÜNSTLERISCHEN WIRKENS weist den Anlass für die Medaille aus. Johann Strauss erhielt von dieser Medaille ein Exemplar in Gold.

Der Medailleur Anton Scharff gilt als Erneuerer der Medaille am Ende des 19. Jahrhunderts. Als Sohn des Graveurs Johann Michael Scharff 1845 in Wien geboren, gelangte er bald ins Umfeld des Wiener Hauptmünzamtes und wurde wie sein Vater hier tätig. An der Akademie der bildenden Künste und unter Joseph Daniel Böhm (1794–1865) und später Carl Radnitzky (1818–1901) ausgebildet, wirkte er über lange Zeit am Wiener Hauptmünzamt als Münz- und Medaillengraveur und übernahm 1882 die Leitung der Graveurakademie. Ebenso verlieh man ihm den Titel als k. k. Kammermedailleur, der ihn zum ersten Medailleur für den Kaiser machte. Seine zahlreichen Medaillen präsentieren hochrangige Mitglieder des Kaiserhauses, Persönlichkeiten der Wiener Gesellschaft, aus Politik, Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft. Noch im Sinne des Klassizismus ausgebildet, übernahm Scharff bald Stileinflüsse der französischen Medaillenkunst und arbeitete mittels weicher Modellierung das individuelle Bild heraus.

Die Medaille kann seit letzter Woche in unserer Sondervitrine betrachtet werden!

Bild: Anton Scharff (1845–1903), Medaille auf das 50-jährige Jubiläum als Künstler und Komponist, 1894, Silber, MK 138679