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Gruß vom Nikolo: Ein Florin d’or Herzog Renatus II. (1473–1508) aus Lothringen

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Am 6. Dezember wird seit jeher das Fest des Heiligen Nikolaus begangen, der als Bischof von Myra im frühen 4. Jahrhundert in Kleinasien wirkte. Sowohl von den Ostkirchen als auch der lateinischen Kirche als Heiliger und Schutzpatron verehrt, bildeten sich schon bald Legenden und Bräuche um seine Person. Doch in welchem Zusammenhang steht der spätantike Bischof eigentlich mit Lothringen und einem einzigartigen Florin-Typ Herzog Renatus II.?

Die Hintergründe für die Verehrung des Hl. Nikolaus besonders in Lothringen liegen weit in der Vergangenheit und bringen uns in das 11. Jahrhundert. 1087 wurden die Gebeine des Heiligen aus seiner Grabstätte in der Nikolaus-Kirche in Myra, wo er seit dem 6. Jahrhundert verehrt wurde, von süditalienischen Kaufleuten und Seefahrern gestohlen und nach Bari gebracht – seither wird der Heilige in Italien auch als Nicola di Bari bezeichnet. Prägungen mit seinem Bild sind aus der Zeit des Normannenfürsten Rogers II. (1105–1154) bekannt.

Bald darauf soll der lothringischer Ritter Aubert de Varangéville ein Fingerglied des Hl. Nikolaus aus der Basilika in San Nicola in Bari gestohlen und um 1090 ins heutige französische Saint-Nicolas-de-Port gebracht haben – so die Überlieferung. Die Ortschaft entwickelte sich jedenfalls rasch zu einer wichtigen und vielbesuchten Pilgerstätte, sodass die alte Wallfahrtskirche 1193 einer größeren Basilika weichen musste. Seit 1246 finden um den 5. und 6. Dezember zu Ehren des Heiligen als Schutzpatron der Stadt und der gesamten Region verschiedene Festlichkeiten statt. Ihren Höhepunkt finden sie in einer großen Prozession (Procession aux flambeaux de Saint-Nicolas).

Die heutige Basilika geht allerdings auf Herzog Renatus II. (1473–1508; auch René II.) zurück. Nach seinem Sieg über den burgundischen Herzog in der Schlacht bei Nancy 1477, veranlasste er aus Dankbarkeit den Bau einer neuen Kirche und erklärte den Heiligen Nikolaus als Schutzpatron Lothringens. Heute werden in der Basilika nicht weniger als sieben Knochenstücke des Heiligen aus Myra mit allerdings unsicheren Provenienzen aufbewahrt. Bei welchem Stück es sich nun um die ursprüngliche Reliquie aus Bari handelt bleibt ungewiss.

Renatus II. war auch jener Herzog, der Ende des 15. Jahrhunderts einen Florin-Typ ausprägen ließ, der den Heiligen Nikolaus mit drei Kindern zeigt, die ihn aus einem Fass heraus anbeten. Die Darstellung spielt auf eine Legende aus dem Leben des Bischofs an: Dieser zufolge tötete ein Fleischhauer drei Kinder und legte sie in Salzlake ein, um sie später während einer Hungersnot als Schweinefleisch zu verkaufen. Nikolaus erfuhr davon und rettete die Kinder, indem er sie wieder zum Leben erweckte. Genau diese Szene, in der die Kinder lebendig aus dem Salzfass steigen, findet sich auf der Münze abgebildet. Mit der Umschrift „TVA IVVET GRATIA“ (Deine Gnade hilft) wird sein heilsbringendes Wirken bekräftigend hervorgehoben.

Die Münzseite mit Wappenschild ist hingegen im Kontext der Machtbestrebungen Renatus II. zu sehen. 1488 beanspruchte er als Herzog von Kalabrien und Titularkönig von Jerusalem die Krone Neapels. In der Legende nennt er sich REX SICILIAE und dehnt damit seinen Anspruch sogar auf gesamt Sizilien aus. Mit der Darstellung des Heiligen auf der anderen Münzseite, kommt seine starke Verehrung und Bedeutung zum Ausdruck, derer sich der Herzog bewusst war. Bis heute gilt der Hl. Nikolaus als Beschützer der Armen, Kinder und Seeleute.

Bild: Lothringen, Renatus II. (1473–1508), Florin d’or mit Darstellung des Hl. Nikolaus mit den drei Kindern im Salzfass, Mzst. Nancy, MK 14803aα