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Wie oft denken Sie an das Römische Reich?

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Die Frage nach der Häufigkeit, mit der an das Römische Reich gedacht wird, treibt gerade nicht nur die Social-Media-Welt um, sondern auch die Kolleg*innen aus dem Münzkabinett Wien.

Fachlich bedingt und mehrmals täglich stehen antike Themen im Mittelpunkt, geht schließlich die Sammlung römischer Münzen auf Kaiser Ferdinand I. (1503–1564) zurück. So wurde um 1547/50 das älteste, noch heute dazu erhaltene Inventar von Leopold Heyperger, dem Kämmerer des Kaisers, angelegt.

Unter dem Stichwort „Rom“ sind im IKMK aktuell 14.969 Stücke digital erfasst und zugänglich, die einen Einblick in die antike römische Münzprägung liefern.

Wenn heute an das Römische Reich gedacht wird, steht das Kolosseum mit Sicherheit weit oben auf der Liste. Dabei begeistert das antike Wahrzeichen nicht nur Besucher*innen Roms, sondern auch die Numismatik. Denn Kaiser Domitianus ließ für seinen verstorbenen Bruder Titus im Jahr 81 n. Chr. das Amphitheatrum Flavium (Kolosseum), den größten geschlossenen Bau der römischen Antike und bis heute größtes je gebaute Amphitheater auf Sesterze prägen. Auf dem Avers sitzt Titus auf einem Berg von Waffen nach links und hält einen Olivenzweig in seiner Hand, das Symbol des Friedens.

Ein weiterer Gedanke könnte sich mit dem römischen Hafen in Ostia beschäftigen. Abgebildet wurde die Hafenansicht auf einer Sesterz-Serie des Kaisers Nero. Auf der Rückseite des Stücks ist die prächtige Hafenanlage von Ostia in einer Ansicht von oben zu sehen, repräsentiert durch die Wellenbrecher an den Rändern, Schiffe und den Flussgott Tiber an der Unterseite. Obwohl Nero diesen Münztyp prägen ließ, ist unklar inwiefern der Kaiser am Bau der Hafenanlage involviert war. Es ist möglich, dass Nero den Hafen von Ostia überhaupt erst fertigstellen bzw. den schwer beschädigten Hafen nach dem Sturm von 62 n. Chr. wiederherstellen ließ. Mit der Abbildung des Hafenbeckens von Ostia und dem Macellum Magnum auf den Münzen Neros werden erstmals seit der römischen Republik wieder öffentliche Gebäude auf Münzen geprägt.

Und neben Kolosseum und Kaiser Nero kreisen die Gedanken häufig um pragmatische Fragen: Wie viele Münzen ließ ein Herrscher prägen? Wie war der Geldverkehr des römischen Reichs? Wer waren die dafür verantwortlichen Akteure? Welche Aussagen können anhand der Münzbilder getroffen werden? Und deutet die Ikonografie auf ein bestimmtes Herrschaftsverständnis? Welchen Wert hatten römische Münzen? Was konnte man sich damit leisten?

Antworten darauf kann die numismatische Forschung liefern und so zu immer neuen Erkenntnissen und einem aktuellen Bild des Imperium Romanum beitragen!