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Das Geld der Päpste
Nach dem Abzug der Byzantiner aus Norditalien im 8. Jh., wo sie als Enklave das Exarchat Ravenna besaßen, übernahmen die Päpste die byzantinische Münzstätte in Rom. Erster mit eigenen Münzen hervorgetretener Papst ist Hadrian I. (772-795). Seit der Kaiserkrönung Karls des Großen 800 ist auf den päpstlichen Münzen auch der Kaiser als Schutzherr Roms und der Päpste genannt. Diese erste Phase päpstlicher Münzprägung endete im 11. Jh. Die zweite Phase päpstlicher Münzprägung fällt in das Spätmittelalter, zuerst in Avignon (Frankreich, Comtat Venaissin), wo die Päpste seit 1309 residierten, ab 1417 dann wieder in Rom.
Vom Karolingerreich zur Staatenwelt des MA
Im Jahre 843 wurde im Vertrag von Verdun das Reich Karls des Großen nach einem blutigen Bürgerkrieg unter die drei Söhne Ludwigs des Frommen geteilt. Der älteste Sohn Lothar wurde Kaiser und übernahm das Mittelreich. Der westliche Reichsteil fiel an Karl den Kahlen, der östliche an Ludwig den Deutschen. Das ostfränkisches Reich war 843 unter Ludwig dem Deutschen (840-876) praktisch noch ohne eigene Münzprägung. Erst mit den späteren Reichsteilungen von 870 und 880 ging ein Teil der lotharingischen Münzstätten an das ostfränkische Reich über. Das westfränkische Reich entfaltete unter Karl dem Kahlen (840-877) eine umfangreiche Münzprägung, deren Hintergrund teilweise die hohen Tribute bilden, die den fast jährlich das Reich heimsuchenden Normannen gezahlt werden mussten. Das Mittelreich folgt bis 855 - der nördliche Teil (Lotharingien) auch späterhin - münzgeschichtlich der westfränkischen Entwicklung, während das zum Mittelreich gehörende Norditalien nach dem Tode Lothars I. (840-855) numismatisch eigene Wege ging.