Arbeitsbericht: Über 1.300 orientalische Münzen aus einer „Jahrhundertsammlung“ online
Als „Jahrhundertsammlung“ gilt die reichhaltige Sammlung orientalischer Münzen, die im Frühjahr 2021 vom Münzkabinett Wien erworben wurde.
Die vom Innsbrucker Mediziner und Pharmakologen DDr. Erich Lindpaintner (1914–1989) angelegte Sammlung umfasst insgesamt 1.685 Münzen aus dem Alten Orient, vor allem aus der iranischen Welt. Etwa drei Viertel dieser Sammlung bestehen aus Münzen des Sasanidenreiches (224–651 n. Chr.), deren Ankauf den sasanidischen Bestand des Münzkabinetts fast verdoppelte. Hinzu kommen Münzen des Kushan-Reiches (inkl. 109 Goldstücke teilweise seltener Typen) und Gupta-Reiches, der Arabosasaniden und Ispahbeds von Tabaristan sowie der sogenannten „Iranischen Hunnen“ und „Westtürken“.
Zu den Highlights dieser Sammlung gehört ein Hortfund von 171 Silberdrachmen aus dem 13. Regierungsjahr des sasanidischen Königs Khusro II. (reg. 590/1–628 n. Chr.). Bis auf ein einziges Stück stammen alle Münzen von der südiranischen Münzstätte Bishapur. Das Besondere daran ist, dass diese 170 Bishapur-Münzen mit nur 12 Avers- und 11 Reversstempeln geprägt wurden. Diese markante Stempelverbindung zeigt deutlich, dass hier in einer sehr kurzen Zeitspanne – vielleicht in nur wenigen Tagen – produziert wurde.
Zwischen Sommer 2021 und Sommer 2022 hat Ehsan Shavarebi, MA, den sasanidischen Anteil der Sammlung Lindpaintner bearbeitet und digitalisiert. Bisher sind alle sasanidischen Münzen sowie Teile der übrigen Bestände vollständig erfasst und davon bereits mehr als 1.300 Stücke online in IKMK abrufbar. Mit Start November 2023 wird die Bearbeitung und Digitalisierung der Münzen aus dem Alten Orient fortgesetzt. In dieser Phase wird zunächst die Bearbeitung der verbliebenen Anteile der Sammlung Lindpaintner abgeschlossen, um dann die Digitalisierung der sasanidischen Münzen aus dem Altbestand fortzusetzen.